Ein vergessener Schatz aus 1968
Wir hatten kürzlich die Gelegenheit, zusammen mit Marco Niepoort, einem der Söhne von Dirk, den Colheita White Port 1968 zu verkosten. Wir konnten exklusiv 48 Flaschen für die Schweiz sichern.
Die traditionelle rote Sorte stammt aus jener Gegend, in der einst der Falerner für die römischen Gelage gekeltert wurde. Eine Ausgangslage, die zu Spekulationen einlädt. Ist «Aglianico» von «hellanico» – hellenisch – abgeleitet? Schliesslich brachten die Griechen den Weinbau nach Apulien. Oder sollte Aglianico gar ein Nachfahre des Falerners sein? Nichts dergleichen. Die Gentechnologie widerlegt eine Hypothese nach der anderen und bestreitet jede Verwandtschaft mit heutigen griechischen Rebsorten.
Sie beweist ausserdem, dass Falerner keine Sorte ist, sondern einfach ein Wein. Die erste Erwähnung von Aglianico datiert aus dem 16. Jahrhundert. Damals gehörten Neapel und Umgebung zu Spanien. Also stammt der Name vermutlich vom spanischen «llano» – flach, eben – ab.
Offensichtlich ist Aglianico schlicht eine alte Traubensorte aus Süditalien, wo sie immer noch geschätzt wird. Mit gutem Grund: Sie schmeckt nach Pflaumen und Schokolade, lässt den vulkanischen Boden aufleuchten, ist dunkel, schwer und mit kräftigen Tanninen gesegnet, die der Haltbarkeit dienen.