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Cornalin, ursprünglich Rouge du Pays, ist vermutlich eine der ältesten Rebsorten im Wallis. Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben, erfuhr sie ab den Siebzigerjahren einen erneuten Aufschwung. Ein paar wenige Ableger wurden gerettet und leider Cornalin genannt. Dieser Name war bereits besetzt: Im benachbarten Aostatal (Italien) heisst eine Rebsorte Cornalin, die im Wallis unter dem Namen Humagne Rouge angebaut wird. Der Konfusion nächster Schritt: Genanalysen offenbarten, dass Rouge du Pays aus dem Aostatal stammt und Elternteil des Aosta-Cornalin ist. Also sollte der Walliser Cornalin besser Rouge du Pays heissen.
Dieser Cornalin gebärdet sich als mürrisches Wesen. Er erträgt keine Hitze, hasst Kälte, Feuchtigkeit und Pilze und Laubarbeit mag er auch nicht. «Er mag gar nichts», sagt ein Winzer. Aber warum widmet er sein Leben dieser Rebsorte, die nur Kummer bereitet? «Genau deswegen», erklärt er. Entsprechend edel schmeckt sein Wein nach dunklen Kirschen (typisch), Veilchen und Himbeeren; dazu bietet er dichte, seidige Tannine und einen leicht sauer-bitteren Abgang.