Subskription Iberien 2023
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Die weisse Rebsorte ist das Walliser Wunder- und Waisenkind. Petite Arvine brilliert durch Dichte und Würzigkeit, Substanz und Mineralität, die im Abgang eine leichte, prickelnde Salzspur hinterlässt. Sie ist ziemlich sicher eine indigene Walliser Sorte, aber erwiesen ist es nicht, weil die genetische Analyse bis jetzt noch keine Eltern fand. Arvine ist Waise. Sie wurde erstmals 1602 in Sion als Arvena erwähnt, vom lateinischen «arvena», angekommen. In welchem Sinne? Gefunden oder eingeführt? Das ist unklar. Seit dem 19. Jahrhundert kannte man zwei Arvines, Petite und Grosse (ein Nachkomme von Rèze, Resi); Letztere wird nicht mehr angebaut. In den Achtzigerjahren trank man Spezialitäten wie Petite Arvine oder Amigne bestenfalls als Dessertweine bei speziellen Gelegenheiten. In den Bistros bestellte man einfach einen «ballon blanc» und der Weisse war immer Fendant. Damals waren die Flächen im Wallis vorwiegend mit Chasselas, Pinot Noir, Gamay sowie etwas Johannisberg und Malvoisie bestockt. Sorten wie Petite Arvine, Cornalin und ähnliche Seltenheiten sind nicht sehr ergiebig und standen vor dem Aussterben. Dank engagierten Winzerinnen und Winzern sind die alten Sorten heute gefragter denn je. Versuche, Arvine ausserhalb des Wallis anzusiedeln, haben die Erwartungen nie erfüllt.