Die Nase ist betörend. Beim Schwenken bestätigt sich der Eindruck eines vollkommenen Fruchtaromas. Die Hitze des Sommers ist nicht spürbar: Die Reben haben auf die Extreme des Jahrgangs 2022 mit Bravour reagiert und haben die exakte Reife erlangt. Der Auftakt am Gaumen ist grosszügig und präszise. Stukturiert und zugleich üppig. Grosses Potential!
Auf einer Terrasse, die von zwei kleinen Kuppen überragt und von zwei Bächen begrenzt wird, kamen schon sehr früh in der Geschichte die Menschen und entdeckten die Vorzüge dieser winzigen Quarzkiesel namens "Graves". Bereits in der gallo-römischen Epoche entstand der Begriff des Terroirs. Er wurde später in Burdigala (Bordeaux) bestätigt, als diese Terrasse in mittelalterlichen Manuskripten und alten Karten als "Haut-Brion" bezeichnet wurde. Die Legende war geboren...
Als im September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, liess Clarence Dillon, ursprünglich Bankier aus New York, Château Haut-Brion zu einem Krankenhaus umbauen, um verwundete Offiziere der französischen Armee aufzunehmen. Kein anderes, so prestigeträchtiges Weingut war ähnlich lange mit einer amerikanischen Familie verbunden, die Frankreich und seine Lebensart liebt.